MainRiedberg

Heute haben wir eine Zuschauerin – die Mitherausgeberin und Journalistin vom Stadtteilmagazin MainRiedberg.

Sie hat die Einladung angenommen und schaut bei unserem Training zu. Wir werden noch ausgiebig interviewt, u.a. dazu, ob wir uns das so vorgestellt hatten, wir vorher Ballett gemacht haben etc. Und außerdem „petzen“ wir, wer von uns die schönsten Ballett-Füße hat – dazu braucht man nämlich einen hohen Spann. Und den kann man sich nur bedingt antrainieren. Den hat man oder halt nicht. Und eine Ballett-Kollegin ist mit einem schönen Spann gesegnet.Wir sind auch gar nicht neidisch. Nein. Kein bisschen. Naja, ok. Vielleicht ein wenig. Ein ganz klein wenig…

Bildquelle: Claudia Detsch, MainRiedberg

Noch 12 Stunden

bis zur Probeprüfung!


Das Papier mit meiner „lucky no 6“ habe ich mit dem RubbelColl-Leim von Gonis auf das Trikot geklebt. Es sollte halten. Das tolle an dem Kleber ist, dass man ihn sehr gut wieder abrubbeln kann. Na mal sehen – sonst muss ich mir noch ein neues ABT Trikot besorgen😱

Leider kann ich nicht schlafen gehen-ich muss mir dringend die Theoriefragen durchlesen und die Unterschiede zwischen Croisé Devant und Croisé Derriere merken. Das will einfach nicht in meine Birne rein…Vielleicht bin ich doch zu alt für den Kram.

Müde.

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Bildquelle: http://momfilter.com

Wir sind alle müde. Das Training nagt so langsam an unseren körperlichen und geistigen Kräften. Wir trainieren sechs Stunden in der Woche, seit Monaten.

Und das neben Beruf und Familie, neben dem Wahnsinns-Alltag, den man als Mama mit einem mind. 30-Std.-Job die Woche hat. Ich fühle mich manchmal wie ein Zombie und sollte mich umbenennen in MOMBIE. Das bin ich: eine Zombie-Mama.

Aber der Kosmetikindustrie sei Dank kriege ich abends vor dem Training noch ein passables Make-up hin. Etwas Rouge, etwas Gloss auf die Lippen und jede Menge Abdeckcreme gegen die Augenringe.

Das Training  am Abend umfasste eine kurze Stange und die Übungen in der Mitte.

Das schlimme ist: Es schleichen sich immer wieder kleine „Fehler“ ein. Da ist ein Fuß mal wieder nicht gestreckt, wir „plumpsen“ ins Plié, wir sind nicht spritzig genug und außerdem fehlt der Ausdruck.

Der Ausdruck. Das ist es wieder. Wie schaffen das die Ballerinas bitteschön, bei den Vorführungen auch noch so heiter, fröhlich und gelassen auszuschauen? Wir sind so konzentriert, dass wir noch nicht mal ein nettes Lächeln schaffen.

Aber mal ehrlich: wenn ich auch noch lächel, wette ich, dass ich garantiert im nächsten Moment den falschen Arm hebe oder einfach hinfalle. Naja, wenigstens lächelnd hinfalle.

Interview

Heute treffe ich mich mit Journalistin Claudia Detsch auf einen Kaffee. Sie ist Mitgründerin umd Redaktuerin unserea Stadtteil-Heftes „MainRiedberg„. Ein junges Magazin mit einer immer wachsenden Leserschaft.

Ich freue mich daher sehr, dass ich ihr heute Frage und Antwort stehen darf. Aus den angedachten 30 Minuten sind es über 60 Minuten geworden – aber es war einfach zu nett.

Claudia fragt mich, wie ich zum Ballett gekommen bin, seit wann ich das mache und ob ich das als Kind schon getanzt habe. Nein! Meine Mutter wollte mich in den klassischen Ballettunterricht schicken als ich so 5 oder 6 Jahre alt war. Ich habe aber gesehen, dass die Schülerinnen alle KEINE Tutus trugen. Also das war für mich ein „no go“. Meine Mutter kommentierte das nur mit „Irgendwann wirst Du es bereuen…“

Wie recht sie doch hat! Mama hat einfach immer recht-das wissen meine Kinder aber auch nicht immer…

Also-zurück zum Interview. Natürlich ist unsere Prüfung in New York das Hauptthema und der harte Trainingsweg dort hin. Ich lade Claudia ein, beim nächsten Training einfach zu zuschauen.

Das wird sie auch machen und wir geben uns dann nochmal viel Mühe und ziehen für die Fotos nochmal extra den Bauch ein;-)

Übrigens sollen wir in der November Ausgabe eine Doppelseite bekommen!

Was ein nettes Interview! Danke MainRiedberg

Commerzbank-Arena

Wir ziehen nun weitere Kreise mit unseren Auftritten und wer hätte gedacht, dass wir jemals einen Auftritt in der Commerubank-Arena haben werden?

Das letzte Mal war ich dort als Justin Timberlake dort aufgetreten ist.

So und nun die Ballerinas vom Riedberg. Die Bühne wird nicht ganz so sein wie die von Justin, aber in jedem Fall die größte, auf der wir bisher performt haben.

Im Rahmen des Rhein-Main 4 Family-Festivals zeigen sechs von uns Ballett-Elevinnen  auf der großen Hauptbühne Auszüge aus dem American Ballet Theatre National Training Curriculum.

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Die Bühne

Radio-Prominenz ist auch da – Daniel Fischer von HR3 bzw. wieder FFH führt durch das Programm und ist ganz angetan von den Ballerinas:

commerzbankarena-daniel-fischer-21052016Daniel Fischer & die Flamingos (aka Ballerinas)

Die Presse war auch da und hat einen tollen Bericht dazu veröffentlicht. Hier der Link zu MainRiedberg.

 

 

Das erste Mal.

Unsere erste Probeprüfung. Unser erstes Mal die einstudierten Übungen in einem anderen Raum. Einem viel größeren Raum.

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Also das ist schon ne andere Nummer. Sozusagen raus aus dem Nest, ab ins kalte Tanzstudio.

Es fühlt sich fremd, kalt und ungemütlich an. Aber vielleicht es auch die extreme Nervösität, nun die Übungen woanders als im geliebten, bequemen, vertrauten Trainingsraum vorzuführen. Dazu kommt noch, dass wir alles auf Film aufnehmen, um uns danach besser beurteilen zu können. Zwei Kameras sind aufgestellt und dann geht es auch schon los.

Wir laufen ein und zwar so:

Alle Examenskandidatinnen betreten den Raum – eine nach der anderen – mit Classical Walks. Entweder flacher Fuss und Demi-Plie oder auf 3/4 Spitze, Arme jeweils im Demi-Seconde.

Hätte nicht gedacht, dass elegantes Laufen soooo schwierig sein kann. Nunja, ab auf den Boden zur Bodenübung, bei der vor allem geschaut wird, dass wir unsere Fersten anheben, ausgedreht, die Füße gestreckt sind.

Im Anschluss gibt es für jeden jeweils zwei mündlichen Prüfungsfragen. Dann geht es an die Stangen, 20 Minuten, dann in die Mitte und dann haben wir es irgendwann geschafft….und sind geschafft.

Start spreading the news

I´m leaving today…

So startet der Frank Sinatra Song „New York New York“. Und ja: New York wir kommen!

Ich habe nun mein Training von einmal die Woche auf zweimal die Woche, also 2 x 2 Stunden erhöht. Kurs ist nun jeden Dienstag und Donnerstag Abend von 20h bis 22h.

Und heute startet unser Training für die Prüfung am ABT „American Ballet Theater“. Der Termin wird doch im Herbst statt im Sommer sein. Voraussichtlich im Oktober.

In 9 Monaten. 9 Monate. Manche bekommen in der Zeit ein Kind, manche trainieren 9 Monate für ein Ballett-Examen. Beides emotional, beides wundervoll, beides vielleicht auch schmerzhaft. Wir werden sehen.

Folgendes gilt es ab sofort im Training zu berücksichtigen:

  • Die Exam Class ist straff durchgetaktet, d.h. das Ziel, die Exercises schnell zu lernen und möglichst fehlerfrei umzusetzen, damit wir es in 60 Min schaffen.
  • In der Prüfung wird nur die Übung angesagt (Tendu 1, Port de Bras, Glissades, etc.), d.h.  alle Exercises müssen auswendig gelernt werden.
  • Wenn einzelne Schritte (jetzt) noch nicht sitzen: Nicht versagen, sondern üben, üben, üben! Wir haben noch 9 Monate Zeit. Im Ballett wird man nur besser durch viele Wiederholungen!
  • Falls eine Übung (für alle) zu schwierig ist, kann  sie zum jetzigen Zeitpunkt immer noch abgeändert werden (gleiches gilt für Musik).
  • Keine Punkte bei Übungen verschenken, die einem gut liegen. Volle Konzentration ist erforderlich!
  • Keine Blicke mehr zum Boden. Wir brauchen fokussierte Augen und positive Energie. Wenn eine Übung nicht klappt,  nicht den Kopf schütteln. Vielleicht hat es der Prüfer oder die Prüferin gar nicht gesehen, aber spätestens das Kopfschütteln wird man bemerken.

Oh man, das hört sich jetzt ernst an…*die-Arme-über-den-Kopf-zusammen-schlag*

Vorbereitungstreffen

Wir treffen uns im Café, um über die Prüfung zu sprechen.

Zunächst einmal geht es darum, einen Termin zu finden. Angedacht ist in den Sommerferien 2016. Da hätten wir noch genügend Zeit.

Dann sprechen wir nochmal über den Prüfungsort:
Variante I: Prüfer wird aus NYC eingeflogen. Flug und Übernachtungskosten (2 Nächte) werden auf die Examenskandidaten umgelegt
Variante II: Prüfungsort in den ABT Studios in NYC.
Variante III: Prüfungsort in Italien, da ABT dort im Sommer ein Intensive veranstaltet.

Also in dem Punkt sind wir uns alle sofort einig. New York, New York, New York! (Italien wäre einfach viel zu schädlich für unsere Figur – Pasta, Vino, Gelati und dann noch die Zusatzausgaben für Lederhandtaschen…)

Der Examensablauf:
Thom wird während der Prüfung die einstudierten Übungen ansagen. Es ist i.d.R. nur ein Prüfer von ABT im Raum anwesend. Die Prüfung dauert 60 Minuten und besteht aus

  • 20 Minuten Stange (à la Barre)
  • 20 Minuten Mitte (au milieu)
    Tendu, Adage, Pirouetten
  • 20 Minuten Allegro
    sieben Allegro Enchainments z.B. Warm Up, Changements etc.

Wir werden in Level 2 gepfrüft (entspricht ungefähr dem Fachabitur).

Unsere ersten nervösen Ansätze versucht Thom direkt zu nehmen. Er würde usn die Prüfung nicht anbieten, wenn er den Eindruck hätte, dass wir alle durchfallen. Ach, was ein Optimismus! Es müssen 70 von 100 möglichen Punkten erreicht werden. Und für eine ordentliche Aufmachung (Frisur/Dutt, saubere Strumpfhose und Schläppchen) gibt´s immerhin schon mal 10 Punkte!

Wir fragen uns außerdem, ob wir vielleicht zu dick/dünn (haha), ein zu geringes Auswärts für die Prüfung haben. Was ein Glück – erst ab Level 5B wird auch der Körper von ABT bewertet und bepunktet.

Na, dann kann ich in der Vorweihnachtszeit ja noch was essen 🙂

 

Stille & Jubel

Ein ganz normaler Donnerstag Abend, kurz vor Kursbeginn.

Thom: „….also wir hätten da die Möglichkeit, uns vom Amercian Ballet Theater (kurz ABT) prüfen zu lassen…“

Wir: Stille.

Thom: „Entweder kommt der Prüfer zu uns nach Frankfurt oder wir fliegen zu ABT nach New York.“

Wir: Jubel. „Wir fliegen nach New York!!!!“

Worauf wir uns da genau eingelassen haben, wissen wir noch nicht. Egal. New York – eine der coolsten Städte der Welt. Und Prüfung? Jaja, passt schon.

Auf die Spitze fertig los!

Niemals hätte ich damit gerechnet, dass ich in meinem Alter (muss ich hier nicht erwähnen oder?), also 30plus,  mal mit Spitzentanz anfange.

Warum ich damit anfange? Na, also bitte – schaut Euch doch mal diese wunderschönen SCHUHE an! Sind die nicht traumhaft?

Also ab ins Fachgeschäft und Schuhe anprobieren. Thom begleitet mich und berät. Was ich nicht wusste, ist, dass man diese schicken Satinbänder selber annhähen muss. Klar, die Bänder müssen ja auch schön am Fuß anliegen.

Ich google und schaue mir You Tube Videos an, wie man diese  Bänder am besten annäht. Nicht einfach. Ich brauche Stunden. Eine professionelle Ballerina angeblich nur fünf Minuten…